Technik: Das katalanische Gewölbe – Ein Konstruktionsprinzip mit Geschichte und Zukunft
Die Technik des Ziegelgewölbes wurde bereits von den Römern eingesetzt und über die Gotik bis ins 20. Jahrhundert kontinuierlich weiterentwickelt. Insbesondere die katalanische Gewölbetechnik ermöglichte den Bau einiger spektakulärer Werke von Baumeistern wie Antoni Gaudí oder Rafael Guastavino und wurde bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts für verschiedenste Anwendungen eingesetzt, ehe sie von neuen Bauformen und modernen Baustoffen wie Beton und Stahl aus dem Bauschaffen verdrängt wurde.
Heute zeichnet sich wieder ein wachsendes Interesse an dieser Technik für zeitgenössische Architekturaufgaben ab, das durch neue Anwendungen in Praxis und Forschung in Erscheinung tritt. Die Technik ist tragstrukturell sehr effizient, basiert auf natürlichen Materialien und kann ohne Verwendung aufwändiger Schalungskonstruktionen umgesetzt werden.
Diese Eigenschaften in Kombination mit der geometrischen Flexibilität des Bausystems bieten großes Potenzial für Schalenbauten, die bisher fast ausschließlich unter Verwendung von Beton und Stahl realisiert werden konnten. Die katalanische Gewölbetechnik ist in vielerlei Hinsicht eine Weiterentwicklung gewöhnlicher Ziegelgewölbe aus römischer Zeit. Eine Neuerung war damals, dass Ziegel nicht wie üblich hochkant gestellt, sondern flach in meist drei Schichten verbaut wurden. Durch diesen sukzessiven Aufbau leichter Ziegelschichten und dem Einsatz von schnell härtendem Gipsmörtel konnte die erste Schicht meist ohne den Gebrauch von Lehrgerüsten erstellt werden.(Philippe Block, Matthias Rippmann)
Quelle Detail 5/2013 © Klemen Breitfuss